Neuausrichtung der Idtstedt-Stiftung

Projektträger: Idstedt-Stiftung c/o Kulturstiftung Kreis Schleswig-Flensburg
Projektkosten: 102.099,44 €
Fördersumme:   57.077,32 € 
Kernthema: Weiterentwicklung und Qualifizierung des kulturellen und touristischen Angebote stärken und vermarkten
Laufzeit: 06.05.2024 – 30.09.2027
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Ausgangslage:
Die historische Erinnerungsstätte Idstedt informiert über einen bedeutenden Abschnitt deutsch-dänischer Geschichte: die „Erhebung“ deutsch gesinnter Schleswig-Holsteiner gegen Dänemark vor dem Hintergrund der europäischen Revolution 1848. Versehen mit einem Denkmal und einem Museum wurde „Idstedt” in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem zentralen Erinnerungsort der Schleswig-Holsteiner ausgebaut. Die 2005 neu konzipierte Ausstellung in der historischen “Idstedt-Gedächtnishalle” erläutert die geschichtlichen Hintergründe und thematisiert die “Schlacht bei Idstedt”. Träger der Idstedt-Gedächtnishalle ist die „Idstedt-Stiftung.

Die Idstedt-Stiftung steht mit seiner Gedenkstätte seit einigen Jahren vor großen Herausforderungen. Die Gebäudesubstanz ist alt, hauptamtliches Personal gibt es nur mit wenigen Stunden als Geschäftsführung. Wissenschaftliches oder pädagogisches eigenes Personal ist nicht da, die Finanzdecke ist gering, zu wenige Besucher finden den Weg in das Museum. Verschärft wurde die Situation 2016 durch den Weggang der langjährigen Pächter, die als Museumswärter gleichzeitig eine kleine Gaststätte betrieben, Museumsbesucher bewirteten und die Grünanlagen pflegten. Aufgrund der finanziell und personell schlechten Ressourcen zwischen 2018 und 2023 – oft mit ehrenamtlicher Unterstützung – konnten nur kleine Maßnahmen und Veränderungen durchgeführt werden. Die Corona-Pandemie erschwerte die Situation zeitweise erheblich. Die in der von der AktivRegion geförderten Machbarkeitsstudie formulierten Handlungsempfehlungen müssen von einer haupt-amtlichen Person umgesetzt werden.

Entwicklungsziele:
Dadurch dass die angestellte Person vor Ort ist, wird eine tiefergehende Einarbeitung in und eine Identifikation mit der Thematik und ihren Herausforderungen ermöglicht. Für eine erfolgreiche Projektumsetzung ist die Vernetzung mit den regionalen Akteuren vor Ort entscheidend, was bei der Vergabe an einen externen Dienstleister in diesem Maße nicht gegeben wäre. Es ist geplant, die Personalstelle nach Ende des Bewilligungszeitraums fortzuführen und zu verstetigen, um die kontinuierliche Weiterentwicklung und Begleitung des Stiftungsgeschäfts zu garantieren. Diese Person erstellt ein Gesamtkonzept für die Neu-Ausrichtung der Stiftung und der Ausstellung, sowie des Gebäudekomplexes unter Berücksichtigung folgender Aspekte:

• Inhaltliche Neuausrichtung auf der Grundlage der Ziele der AG „Orte der Demokratiegeschichte”.
• Erstellung eines (digitalen und analogen) Vermittlungskonzepts unter Einbeziehung von Stakeholdern
Konzept zur baulichen Werterhaltung und Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der Aspekte Nachhaltiges Bauen und Denkmalschutz
• Erarbeitung analoger und digitaler Vermittlungsangebote für alle Altersgruppen
• Erstellung Marketingkonzept unter Berücksichtigung touristischer Aspekte
• Akquise, Anstellung und Einarbeitung von Honorarkräften als Vermittler*innen
• Konzept eines Ehrenamtsmanagements – Unterstützer*innenstrukturen erarbeiten und erproben,
• Ausstellungskonzept neu denken, nach aktuellem Standard und der neuen thematischen Ausrichtung
• Einwerbung von konkreten und in Aussicht gestellten Landesmitteln und anderen Mitteln, um die Idstedt-Gedächtnishalle auch baulich als Gedenkstätte auf der Grundlage der o.g. Aspekte in Wert zu setzen und auf dem Markt zu positionieren
• Etablierung eines fachlichen Gremiums zur inhaltlichen Begleitung

Wirkung der Maßnahme:
Erreicht werden soll mittels der befristeten Anstellung einer hauptamtlichen Person ein nachhaltiges, tragfähiges Zukunftskonzept für die Idstedt-Stiftung mit Ausstellung, Denkmal, Außengelände zu erhalten.
Dieses Grundlagenkonzept bildet die Basis zum Erhalt und zur Ertüchtigung des Kulturerbes „Idstedt“ und ermöglicht die schrittweise Umsetzung der Neuausrichtung. Kleinere Maßnahmen könn-ten bereits während des Projektzeitraums angestoßen und erprobt werden. Das Konzept eröffnet u.a. die Möglichkeit, weitere Mittel (z.B. beim Land SH oder bei der Stiftung Orte der Demokratie) einzuwerben, um die Idstedt-Stiftung, die Idstedt-Ausstellung, Denkmal und Außengelände sowie das Gebäudeensemble mit neuer Aussagekraft umzugestalten und somit nachhaltig zukunftsfest und attraktiv zu entwickeln.
Der historische Erinnerungsort „Idstedt“ soll sich als kleines Zentrum für Demokratiegeschichte in Schleswig-Holstein etablieren und ein musealer Baustein in der schleswig-holsteinischen Landesgeschichte bleiben bzw. dazu entwickelt werden.
Sollte das „Haus der Landesgeschichte“ realisiert werden, ist ein neukonzipiertes „Idstedt“ ein selbstverständlicher Teil. 

Durch die geplante inhaltliche Neuausrichtung „Demokratiegeschichte“ sollen besonders auch Schulklassen, Jugendverbände und andere an politischer und kultureller Bildung interessierte Gruppen erreicht werden.
Erreicht werden sollen zudem historisch interessierte Schleswig-Holsteiner*innen und Touristen. Darüber hinaus sind Angehörige der dänischen Minderheit und Dän*innen eine wichtige Zielgruppe. Angestrebt wird die Etablierung eines demokratiegeschichtlichen Museums von landesgeschichtlicher Relevanz, das ein fester Bestandteil des kulturellen und (Fahrrad-)touristischen Angebots in der Schleiregion ist. Davon werden insbesondere die Gemeinde Idstedt als auch das Amt Südangeln durch mehr Besucher*innen profitieren. Darüber hinaus erfolgt durch die umzusetzende Neuausrichtung von „Idstedt“ auf der musealen Landeskarte zudem eine landesweite Aufmerksamkeit, was wiederum der gesamten Region und auch dem regionalen Museumsnetzwerk zu Gute käme.